Recht und Steuern
Die Veränderungen des Rechtsmarktes in den letzten 20 Jahren sind enorm. Die großen Kanzleien zeigen eine starke Internationalisierung, ein hergehend mit einem ausgeprägten Wachstum und einer eindeutigen strategischen Marktpositionierung. Es sind große, qualitativ hochwertige Dienstleistungsstrukturen entstanden. Im Vordergrund stehen Leistung, Qualität, Beratungsfähigkeit und Unternehmertum. Der Bedarf an Top-Absolventen ist gestiegen. Gleichzeitig erzeugt der Markt nicht genügend erstklassigen Nachwuchs. Die Ansprüche der Absolventen haben sich geändert, "Work-Life-Balance" ist das Schlagwort. Die strategische Ausrichtung und Entwicklung der Kanzleien ist in den Vordergrund gerückt. Marketing und Businessdevelopment haben an Bedeutung gewonnen. Nationale, europäische, globale Kanzlei-Strukturen stehen Boutiquen und internationalen Netzwerken gegenüber. Selbst die BIG 4 haben ihre Rechtsberatungsbereiche wieder aufgebaut. Dieses Geschäftsmodell findet Nachahmer in Form der MDP-Kanzleien.
Die Rechtsabteilungen in den Unternehmen zeigen Kanzleicharakter, mit einer Ausprägung zum Rechtsmanager. Sie haben sich vom "Verhinderer" zum "kreativen Ermöglicher" entwickelt. Die Fachkompetenz wurde gezielt aufgerüstet. Vieles zurückgeholt nach inhouse. Die Bedeutung der Rechtsabteilung im operativen Geschäft hat eine deutliche Steigerung erfahren und damit an Akzeptanz. Die Erkenntnis, dass Risikominimierung nicht gleich Geschäftsverhinderung bedeutet, hat sich durchgesetzt. Die Zahl der Juristen und Juristinnen, die aus der Kanzleiwelt in die Unternehmen wechseln steigt. Ursachen sind wie oben bereits erwähnt, der Wunsch Familie und Beruf zu vereinen, aber auch die gesunkenen Karrierechancen in den Kanzleien, die durch Geld nur temporär ausgeglichen werden können.
Ebenso ist auch die steuerliche Seite, sowohl in der Kanzleiwelt als auch im Unternehmen, ein fester Bestandteil der wirtschaftlichen Betrachtung geworden. Die vorausschauende Gestaltung aller rechtlichen und steuerlichen Belange erfordert eine enge Verzahnung und Zusammenarbeit dieser beiden Fachbereiche. Das gegenseitige Verständnis und das Wissen, wann der jeweils andere Fachbereich hinzugezogen werden muss, kann den Erfolg im Projekt und den Unternehmenserfolg nachhaltig beeinflussen. Fachkompetenz und Kommunikationsfähigkeit in einem sind gefragt.
Das Einkommen ist für Top-Abgänger nicht mehr das Maß aller Dinge. Die reale Chance auf Partnerschaft, die Möglichkeit sich von Beginn an fachlich breit zu betätigen oder einfach ein geregeltes Familienleben, treten zunehmend in den Vordergrund. Dadurch ergeben sich auch Chancen für Unternehmen und kleinere Kanzleien hervorragende Potentiale zu gewinnen.
Nur Erfahrung und Kenntnis, welche Basisfaktoren vorhanden sein müssen, ermöglichen es qualifizierte Berufsträger erfolgreich zu motivieren und zu gewinnen. Weitere Punkte sind Kanzlei- und Unternehmenskultur und die Situation von Berufsträgern, um mögliche "Dealbreaker" bereits im Vorfeld zu eliminieren.